(js) – Seit zehn Jahren gibt es die von der Diakonie getragene Aktion Wunschbaum, die für Bedürftige Weihnachtsgeschenke organisiert und dabei auf die Hilfe der Bürger in Altmühlfranken setzt. In diesem Jahr haben die Mitarbeiter des Wohlfahrtsverbandes und ein Heer ehrenamtlicher Kräfte rund 1200 Päckchen verteilt. Die Bürgerstiftung des Landkreises unterstützte die Aktion nun mit einer Spende von 2000 Euro.
Werden Aktionen auf die Beine gestellt, freut man sich in aller Regel, wenn sich immer mehr Menschen an ihnen beteiligen. Beim Wunschbaum der Diakonie ist das nur die eine Seite der Medaille. Denn: Dass es jedes Jahr mehr Weihnachtsgeschenke werden, die der Sozialverband ausgibt, zeigt, dass die Zahl der Bedürftigen mehr wird. 1200 Geschenke bedeuten mindestens 1200 Menschen im Landkreis, die ihre Bedürftigkeit gegenüber der Diakonie nachweisen konnten und so als Geschenkempfänger aufgenommen wurden. Bei einem Landkreis mit gut 95.000 Einwohnern ist das eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass sich längst nicht alle Bedürftigen bei der Diakonie melden und bedürftigen Ehepaaren nur ein Geschenk zugestanden wird. „Das wird jedes Jahr mehr“, stellt Ulla Langer fest, die beim Diakonischen Werk Weißenburg-Gunzenhausen für die Aktion zuständig ist. Die Päckchen seien am Montag in den Ausgabestellen in Weißenburg, Treuchtlingen, Gunzenhausen, Pleinfeld und Heidenheim ausgegeben worden. „Das war eine sehr schöne Atmosphäre“, sagt Langer, für die die Aktion dem ursprünglichen Geist der Weihnacht entspricht. Nämlich Freude zu Menschen zu bringen, die es nicht so leicht haben. Die Bedürftigkeit werde bei der Diakonie geprüft, meist mit dem Tafelbezugsschein oder auch einem Anspruch auf Sozialleistung beim Jobcenter. „Die Geschenke kommen wirklich dorthin, wo sie gebraucht werden“, versichert die Diakonie-Mitarbeiterin. Viele der Menschen, die kommen, würden arbeiten, aber der Lohn reiche nicht für das Existenzminimum. Vor allem Alleinerziehende seien kaum in der Lage, so viel arbeiten zu gehen, um aus eigener Kraft aus der Bedürftigkeit zu kommen. Es gebe aber auch Menschen, die aufgrund von Erkrankungen nicht arbeiten können oder wegen privater Problemen in eine Krise geraten seien. Außerdem auch Rentner, bei denen die Altersbezüge aufgestockt werden müssen.
Nützliches hat Vorrang. Oft würden sich ihre Klienten nur nützliche Dinge kaufen, wie Schuhe oder Kleidung, weil sie sie einfach dringend brauchten. Dabei wäre es für manches Kind auch schön, einfach mal ein Spielzeug geschenkt zu bekommen oder sich eine Kleinigkeit zu gönnen, denkt Langer manchmal. Sie schätzt die Aktion auch, weil sie die Menschen in Kontakt mit dem Team und den Unterstützungsmöglichkeiten der Diakonie bringt und man oft auf die ein oder andere Weise helfen könne. Die Menschen, die sich für die Aktion registrieren lassen, müssen zunächst zur Diakonie, um ihre Situation nachzuweisen und ihren Wunsch abzugeben. Der wird dann von den ehrenamtlichen Teams an einen der Wunschbäume geklippt, die unter anderem auch in Einkaufszentren in der Region stehen. Die Bürger Altmühlfrankens können sich einen Zettel abnehmen, den Wunsch darauf erfüllen, den Gegenstand als Geschenk verpacken und ihn bei der Diakonie abgeben. Die Wünsche, die nicht abgenommen werden, erfüllt die Diakonie mit den Spendengeldern, die für diese Aktion eingehen. Dazu zählen auch die 2000 Euro, die die vom Landkreis und der Raiffeisenbank gegründete Bürgerstiftung nun an Ulla Langer und Diakonie-Chef Martin Ruffertshöfer übergeben hat. Vorstand Wilfried Wiedemann bedankte sich bei der Diakonie und den Ehrenamtlichen für ihr Engagement und bat sie, die Botschaft der Bürgerstiftung auch nach draußen in den Landkreis zu tragen. Das Ziel sei es, einen Euro pro Bürger und Jahr für die Bürgerstiftung zu bekommen, um so sinnvolle Projekte wie etwa den Wunschbaum zu fördern. Diakonie-Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer bedankte sich bei der Stiftung, die die Aktion bereits seit mehreren Jahren großzügig unterstütze.
Zum zehnjährigen Jubiläum wurden diesmal nicht nur unter den ehrenamtlichen Helfern, sondern auch unter den Spendern der Geschenkpakete kleine Preise verlost. Die Palette reicht hierbei von Reisegutscheinen über Kleinkunst-, Theater- und Konzerttickets sowie Eintrittskarten für Kletterbegeisterte und Wasserratten bis hin zu Bootstouren und einem Rundflug über das Seenland.