PFOFELD. Bei perfekten Bedingungen startete das Musical „Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit“ der Pfofelder Vorhangreißer. Beim 20-jährigen Bühnenjubiläum der Theatergruppe war der Andrang und die Begeisterung natürlich entsprechend groß.
Es war ein milder Sommerabend, der Himmel stand blau und endlos über der ehrwürdigen Kapellenruine zwischen Dornhausen und Pfofeld, dem Schauplatz von „Robin Hood“. Die Bühne war auf elegante Weise in und um die Kapellenruine eingebaut, ohne diese zu beschädigen oder auch nur zu berühren. Wochenlang hatten Techniker Matthias Loch und seine Crew an der Fassade gebastelt und damit eine beeindruckende Kulisse geschaffen. Königliche Wappen zierten das alte Gemäuer, das von warmem Fackelschein erleuchtet wurde und den Zuschauer sofort ins Mittelalter versetzte.
Die Regisseurinnen Elke Kolb und Monika Guckenberger präsentierten dem Publikum sichtlich stolz ihr Werk. „Wir haben viel Zeit, Energie und Geld in dieses Projekt gesteckt“, sagte Guckenberger. Damit das Projekt überhaupt zustande kommen konnte, bedurfte es allerdings einiger Spenden und Unterstützung, darunter von der Raiffeisenbank und der Sparkasse. Großzügige Spenden kamen zudem von der Bürgerstiftung sowie der Hirschmann Stiftung in Treuchtlingen. Auch auf die Zustimmung des Pfofelder Bürgermeisters Willi Renner konnten sich die Vorhangreißer verlassen. „Wir hoffen, dass auch der nächste Bürgermeister uns so tatkräftig unterstützen wird“, erklärte Marco Zinsmeister, der den Robin Hood spielt.
Für das Musical hatten mehr als 50 Akteure jede Woche seit August letzten Jahres geprobt, Tanzstunden, Gesangsunterricht und sogar Kampftraining stand auf dem Plan.
Und dann war es endlich so weit, der Abend der Premiere war gekommen. Den Zuschauern bot sich ein Farbenspiel aus eleganten Gewändern und im Tanz herumwirbelnden Burgfräulein. Schwerter prallten aufeinander – so wie die Gemüter von Robin Hood und seinem Rivalen, dem Sheriff von Nottingham.
Der Schauspieltruppe gelang es jedenfalls, die altbekannte Geschichte von Robin Hood erfrischend modern und amüsant zu erzählen. Besonders die Räuber aus dem Sherwood Forrest brachten Komik und grandiose Tanz- und Gesangseinlagen mit ein.
Da gibt es den jungen Will Scarlet (gespielt von Erik Bayerlein), der sich seiner eigenen klugen Worte rühmt und für jede Situation einen Dichterspruch zur Hand hat. Und dann ist da noch der bärtige Koch Patrick (gespielt von Günther Jung), der die mittelalterliche Küche revolutionieren will, aber keiner glaubt so recht an seine erstaunlich moderne Idee, Kartoffelstifte in Öl zu braten und in Tomatensoße zu tunken.
Doch auch Romantikern wurde etwas geboten, denn die feurige Beziehung zwischen dem hitzköpfigen, mutigen Robin Hood und der ebenso temperamentvollen, eleganten Lady Marian (Laura Kolb) rührte so manchen Besucher an.
Ein Genuss war auch der Auftritt von Jürgen Hofmann als Sheriff von Nottingham. Die Bassstimme, die unter die Haut geht, der vor Selbstsicherheit strotzende Gang und sein Haifischlächeln, wenn er versucht, Lady Marian zu umgarnen, machen ihn sympathisch unsympathisch für den Betrachter.
Standing Ovations
„Wir haben dieses Jahr einen bunt zusammengewürfelten Haufen“, erzählte Elke Kolb. „Aber alle verstehen sich richtig gut miteinander.“ Das hat man gemerkt, die Chemie zwischen den Schauspielern stimmt. Als das Stück endete, brandete Applaus auf, viele gaben Standing Ovations. Am Ende ging so mancher Zuschauer mit Erinnerungen an die kurzweilige Zeitreise ins abenteuerliche Mittelalter nach Hause. Und die Schauspieler feierten nach der gelungenen Premiere in vollen Zügen: Die Spielfreude war so groß, dass einige Akteure bis zum frühen Morgen am Schauplatz verweilten und Lieder aus dem Musical zum Besten gaben.
Im Bild v. l. Wilfried Wiedemann und Helga Horrer von der Bürgerstiftung, Regisseurin Elke Kolb, Bürgermeister und Stiftungsvorstand Willi Renner mit Mitgliedern der Vorhangreißer
Bericht: Tabea Jung, Altmühl-Bote, Foto: Vorhangreißer